In der zweiten Maiwoche fanden das FEI/CRI zusammen mit dem Swiss Slide Turnier in Mooslargue statt. Nebst den vielen treuen NRHA Schweiz ReiterInnen, zeigten sich an diesem CRI einige europäische ReiterInnen, die sich für die Weltreiterspiele in Tyron qualifizieren mussten. Wir konnten einen unglaublichen Ritt von Julia Schumacher auf Coeurs Little Tyke erleben und viel internationale Reiningluft schnuppern. Auch Grischa Ludwig, Markus Suechting, Cira Beck und Gina Maria Schuhmacher zeigten uns ihr unglaubliches Können.
Doch bevor wir ins Turniergeschehen einsteigen, berichte ich euch Wissenswertes zum CRI.
CRIs (Concours Reining International) sind Wettbewerbe, welche nicht ausschliesslich für KaderreiterInnen ausgerichtet sind. Meist nehmen aber nur ambitionierte ReiterInnen im Hinblick auf die Qualifikationen zu FEI Championaten an diesen Wettbewerben teil. In der Tat können an einem CRI alle interessierten ReiterInnen teilnehmen. Die Regeln der FEI unterscheiden sich vor allem hinsichtlich Tierschutz von jenen der NRHA. FEI Reining ist ausdrücklich für ältere Pferde gedacht.
Folgende Grundvoraussetzungen müssen erfüllt sein:
Die Pferde müssen mindestens 7 Jahre alt sein.
Alle Pferde, die an einem CRI teilnehmen, müssen alle 6 Monate gegen Influenza geimpft sein.
Stuten dürfen nicht mehr als im vierten Monat tragend sein. Stuten mit Fohlen bei Fuss sind nicht zugelassen.
In allen Senior Reining Klassen müssen die ReiterInnen mindestens 18 Jahre alt sein.
Das Anmeldeverfahren:
Zur Teilnahme an internationalen Turnieren benötigt das Pferd einen internationalen Pferdepass der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI). Der Pass hat eine Gültigkeit von vier Jahren und kann danach verlängert werden. Werden CRIs in der Schweiz durchgeführt, kann in 1* und 2* Turnieren ohne Pass gestartet werden.
Pferd und ReiterIn brauchen eine FEI-Registrierung. Mit der Registrierung wird das FEI-Reglement anerkannt. Die Registrierung muss jährlich erneuert werden, welche automatisch durch den SVPS erfolgt.
Alle Pferde, welche ab dem 1. Januar 2013 neu als internationale Turnierpferde registriert werden, müssen einen Microchip tragen.Möchte der /die ReiterIn an einem ausländischen CRI teilnehmen, zum Beispiel in Mooslargue/Frankreich, muss vor dem Turnier ein Gesuch für Auslandstarts beim SVPS eingereicht werden.
Die Leistungsklassen
CRIs sind in Leistungsklassen eingeteilt. Es wird in Stern 1 (1*), Stern 2 (2*) und Stern 3 (3*) eingeteilt, hinzukommen 4* und 5* Events (Continental Championships, Weltreiterspiele).
CRI 1* Einsteigerklassen (NRHA Rookie Klassen)
CRI 2* entsprechen den NRHA Limited Intermediate Klassen
CRI 3*/CRIO 3* höchste Leistungsklassen (Trophy Klassen)
CRI 4* FEI Kontinentale Meisterschaften (Europameisterschaften)
CRI 5* FEI Weltmeisterschaften
FEI-Regeln
Jedes Pferd darf an einem Tag nur einmal pro *Level starten
Das Abreiten der Pferde darf nur in der angegebenen Zeit (90 Minuten) in einer vorher festgelegten Arena erfolgen. Das Abreiten wird durch den Chief Steward überwacht.
Das Pferd darf nur vom gemeldeten TurnierreiterIn geritten werden. Setzt sich eine andere Person auf das Pferd, werden Pferd/ReiterIn disqualifiziert.
Während dem Paid Warm up und dem Abreiten dürfen Pferde nicht ganz an die Bande geritten werden (Fencen). Ca. 2 Meter vor der Bande muss der Sliding Stop beendet sein.
Während dem Paid Warm Up und dem Abreiten dürfen Pferde nicht mehr als 8 mal in Folge in einem hohen Tempo gedreht werden (Spin).
Die ReiterInnen haben sich an die FEI-Regeln zu halten. Während des gesamten Turniers beaufsichtigen Personen, welche im Vorfeld von der FEI bestimmt werden (Organisationskomitee, RichterIn, TierärztIn, Chief Steward), das Geschehen. Hält sich ein/e ReiterIn nicht an die Bestimmungen, wird eine gelbe Karte vergeben. Gelbe Karten werden der FEI gemeldet und bleiben ein Jahr gültig. Die FEI entscheidet endgültig nach dem Turnier über die zu vergebene Sanktion des/r ReiterIn.
Als ich im Vorfeld die Starterliste auf dem Showmanager studierte, fiel mir auf, dass gerade nur zwei Damen im CRI 1* starten werden: Barbara Schär und Bettina Galle. Warum nur sie beide, warum nicht mehr StarterInnen? Bestimmt werden sie mir etwas Interessantes dazu erzählen, dachte ich mir. Und hier ist ihre Geschichte:
Wie kamst du, Barbara auf die Idee, CRI zu starten?
«Als ehemalige Kaderchefin des Schweizerischen Reiningkaders und amtierende Verantwortliche Sport der Disziplin Reining des SVPS, beschäftige ich mich seit Jahren mit der Bedeutung des FEI/CRI im Reiningsport. An Internationalen Championaten unter Schweizer Flagge können nur Reiter teilnehmen, welche sich für das Schweizer Kader qualifiziert haben und dies geschieht unter dem Patronat der FEI stehenden CRIs 3* (Entspricht einer Trophy Klasse NRHA) im Falle der Kaderreiter. Ein Wachsen der CRI Klassen wird vom SVPS begrüsst und wirkt sich positiv auf die Unterstützungsbeiträge an das Kader aus. Damit dies der Fall ist, sind nun vor allem wir «Freizeit-Normalo-ReiterInnen» gefragt, weshalb ich rasch auf das Ankicken von Bettina eingegangen bin und mit der Anmeldung im CRI 1* nun mal einen Anfang gemacht habe.»
Was hast du erlebt?
«Es war einfach nur lässig! Die Vorbereitungen zwar etwas aufwändiger (FEI Pass machen lassen) aber auch etwas spannender (Vetcheck, Draw Party) und pferdefreundlicher (FEI-Regeln) und dadurch die Aufregung auch etwas grösser. CRIs sind internationale Anlässe, bei welchen nicht zwischen Non Pro und Open unterschieden wird und somit haben sie eine etwas andere Bedeutung, sind anders zu gewichten. Die Scores interessieren nicht nur mich, sondern werden auch vom «SVPS» angeschaut. Entsprechend meinen beiden gerittenen Resultaten haben Mäxu und ich uns nun auch schon «hochgearbeitet» und werden das nächste Mal CRI 2* starten können, was etwa einer Intermediate limited Klasse entspricht.»
Was war besonders?
«Die ganze Atmosphäre war besonders: Viele hochkarätige internationale ReiterInnen waren anwesend, das Ambiente empfand ich «ehrenvoller», gediegener. Es gelten strengere Regeln beim Abreiten; zum Beispiel muss ich mit meinem Pferd beim Vetcheck durchkommen und nach dem Vetcheck darf nur noch ich selber auf meinem Pferd reiten. Das mache ich sowieso, aber ich bin gewiss, dass es auch bei den andern so ist. Ich habe es sehr genossen und freue mich auf weitere CRIs, aber natürlich ebenso auf alle kommenden NRHA Shows.
Barbara Schär
Wer ist Barbara Schär?
Barbara Schär ist Unternehmerin. Vor 10 Jahren kam sie zum Reiten und aufs Pferd. Vor 6 Jahren wurde sie mit dem Reining Virus infiziert. Alles kam wie es musste: Heute ist Reiten für sie Erholung und Freude, sei es beim Reining, bei der Arbeit mit Stangen, Ranch Riding oder im freien Gelände. Ihre Pferde sind ihre grösste Leidenschaft.
Die zweite CRI 1*Starterin war Bettina Galle. Auch sie erzählte mir:
Wie kamst du dazu, dich für CRI-Starts zu melden?
«Wir sassen einmal zusammen im Reiterstübli und diskutierten über den Reiningsport und über die verschiedenen Anlässe, an welchen wir teilnehmen können. Im Gespräch kamen wir darauf, dass es eigentlich schade ist, dass an den CRI Starts jeweils nur den Klassen 3* gestartet wird. Dass aber auch die Möglichkeit besteht, in den Klassen 1* und 2* zu starten, davon wird kaum oder nicht gesprochen und somit gibt es auch kaum oder keine Anmeldungen dafür. Scherzhaft stiess ich Barbara an, und sagte zu ihr: So! Und wir machen jetzt den Anfang und melden uns an! Spontan sagte Barbara zu und aus einer spontanen Idee wurde Wirklichkeit.»
Was hast du erlebt?
«Die Vorbereitungen sind etwas aufwändiger und kostspieliger. Es gibt Bedingungen, die erfüllt werden müssen, erst dann kann ich einen Antrag auf die Teilnahme stellen. Wenn alle Papiere in Ordnung sind, erhalte ich vom SVPS die Erlaubnis und kann mich anmelden. Vor allem der Vetcheck hat mich beeindruckt: Der Tierarzt untersucht mein Pferd auf Lahmheit und wenn alles ok ist, erhalte ich von ihm das Ready for Competition. Das gibt ein gutes Gefühl.»
Was war besonders für dich?
«Das ganze Prozedere war eine tolle Erfahrung. Ich unterstütze eine gute Sache fürs Pferd und den Pferdesport. Ich habe am Turnier mehr Eigenverantwortung, weil ich alles selber machen muss/darf. Mein Pferd ist 10jährig. Einige Klassen kann ich nun aufgrund seines Alters nicht mehr starten. Das ist bei CRI nicht so: Viele ältere Pferde sind an den CRI Shows anzutreffen.
CRI Shows setzen auch ein Zeichen: Weg vom grossen Geld der Futurity Klassen, dafür werden die Pferde länger gefördert als überfordert. Das gefällt mir und das will ich unterstützen.»
Bettina Galle
Wer ist Bettina Galle?
Bettina Galle arbeitet als Assistentin in der Autobranche und reitet seit mehr als 30 Jahren. Sie begann mit klassischem Englisch und kam vor ca. 15 Jahren zum Westernsport. Zuerst ritt sie Allround mit ihrem heute 18-jährigen CL Special Silence. Später kam sie durch den Speakerjob an den Turnieren und durch Annika Riggenbach zum Reining. Familie Friesecke hat ihr dann vor drei Jahren ihren tollen Reiner AJ Dry Dunnit alias «Franz der Kaiser» verkauft.
Text: Susanna Wild